Komposttee 1.0

Die Herstellung – das „Brauen“ – von Komposttee ist grundsätzlich ganz einfach. In diesem Artikel werde ich ein paar Hintergründe zu dem Gebräu sowie die Basics zur Herstellung erklären, warum diese Sinn macht und weshalb der Tee hilft, nicht nur in Topfkulturen stärkere und gesündere Pflanzen zu erzeugen. Ich habe vor Jahren zufällig von dieser Technik gehört und fand sie gleich interessant. Nach ein paar Recherchen und Gesprächen sowie eigenen Experimenten mit verschiedenen Rezepten und Pflanzen war klar, dass dieses Konzept eine große Hilfe für viele Menschen sein kann. Ich denke dabei nur an die vielen Balkongärtner, die auf einen Kompost schon aus Platzgründen verzichten müssen. Aber auch für alle anderen Gärtner ist Komposttee interessant, denn er ist u.a. auch ein gutes Mittel, um Pflanzenkrankheiten vorzubeugen sowie Giftstoffe ab- und Bodenleben aufzubauen.

Eine Begriffsbestimmung

Zunächst ist vielleicht eine genauere Definition von „Komposttee“ hilfreich. Wenn ich den Begriff Komposttee verwende, dann meine ich einen

  • unter aktiver Belüftung und
  • unter Verwendung von Mikrobennahrung, wie z.B. Melasse oder Gesteinsmehl, sowie
  • chlorfreiem Wasser

gebrauten Auszug aus reifem Qualitätskompost. In jedem Gramm Kompost leben mehr als 600 Milliarden Bakterien in Form von bis zu 20.000 Arten, daneben bis zu 10.000 Pilzspezies und andere Mikroorganismen insbesondere nützliche Nematoden und Protozoen. In der Flüssigkeit finden die Mikroorganismen optimale Vermehrungsvoraussetzungen vor und ihre Anzahl vervielfacht sich in sehr kurzer Zeit. Das Ergebnis dieses Vermehrungsprozesses ist eine vor mikrobiellen Leben strotzende, nicht stinkende und kollodiale Flüssigkeit. Nach dem Vermehrungsprozess fühlt sich die Flüssigkeit zwischen den Fingern gerieben nicht mehr wie Wasser an, sondern leicht schmierig, fast wie Öl. Neben den genannten Mikrolebewesen enthält der Tee Huminstoffe, welche das Pflanzenwachstum fördern, Abbauprodukte der Mikroorganismen, wie Phenole und Aminosäuren, sowie geringere Mengen an pflanzenverfügbaren Nährstoffen.

Letztere sind jedoch nicht der Hauptgrund der Anwendung. Komposttee sollte nicht als Dünger im herkömmlichen Sinne verstanden werden, auch wenn die Pflanzen darauf so reagieren mögen. Sein großer Vorteil liegt in der hohen Konzentration von nützlichen Mikrolebewesen, welche das Bodenleben und die Pflanzen in vielfältiger Weise positiv beeinflussen. Mehr dazu weiter unten.

In Abgrenzung zu dem hier beschriebenen Komposttee gibt es noch die folgenden mir bekannten Kompost-/Dungaufbereitungsmöglichkeiten:

  • Kompostsickerflüssigkeit – das ist die Flüssigkeit, die austritt, wenn man nassen Kompost mit der Hand ausquetscht. Manchmal findet man auch am Fuß von Komposthaufen eine sich dort sammelnde dunkle Flüssigkeit. Diese Flüssigkeit ist zwar in der Regel nährstoffreich, allerdings sind die vorteilhaften Mikroorganismen in viel geringerer Konzentration enthalten, als in Komposttee. Außerdem kann wegen der mangelnde Belüftung nicht ausgeschlossen werden, dass sich darin auch unerwünschte Mikroben befinden, besonders im frühen Kompostierungsstadium.
  • Kompostextrakt – welcher entsteht, wenn Kompost für eine Zeitdauer von 1 bis 3 Wochen z.B. in einem Wasserfass gelöst wird. Das Ergebnis dieser jahrhundertealte Technik ist eine nährstoffreiche Lösung, die als Flüssigdünger verwendet werden kann. Zwar werden mit dieser Technik mehr Mikroben produziert, als sie in der Kompostsickerflüssigkeit enthalten sind. Allerdings sind diese vorwiegend anaerob, verwenden also für ihren Stoffwechsel keinen Sauerstoff. Da in der Gartenerde vorwiegend aerobe Bedingungen herrschen sollen – Wurzeln brauchen Sauerstoff – erhöht eine Ausbringung von Kompostextrakt im Boden optimalerweise lediglich den für Pflanzen verfügbaren Nährstoffgehalt. Unter ungünstigen Bedingungen wird damit Fäulnis gefördert. Mehr über aerobe und anaerobe Bedingungen weiter unten.
  • Dungtee – dessen Herstellung mit der von Kompostextrakt zu vergleichen ist, nur statt Kompost z.B. Kuh- oder Pferdedung Verwendung findet. Man erhält zwar ebenfalls eine nährstoffreiche Flüssigkeit, die aber anfällig für Krankheitserreger wie E.coli ist, da die sie unter anaeroben Bedingungen hergestellt wurde.

Vorteile für die Pflanzen und den Anwender

Die Vorteile der Anwendung von Komposttee im Überblick sind

–        geringere Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten,
–        höhere Ernteerträge,
–        erhöhte Frostbeständigkeit,
–        erhöhte Blühfreudigkeit von Blütepflanzen,
–        verbesserte Wasserspeicherkapazität des Bodens,
–        Beschleunigung des Giftabbaus im Boden,
–        höhere Qualität und verbesserter Geschmack der Früchte und des Gemüses,
–        100 % natürlich und
–        100 % sicher.

Darüber hinaus ist Komposttee sehr günstig. Einerseits erspart es den Zukauf von Dünger bzw. Pflanzenschutzmitteln und andererseits spart es das mitunter mühsame Verteilen von mehreren Zentnern Kompost im Garten. Natürlich funktioniert das nur dort, wo der Boden bereits ausreichend organische Materie enthält. Sollte das nicht der Fall sein, dann kann man den Boden großzügig mit Mulch abdecken – was grundsätzlich eine gute Idee ist – und dann mit Komposttee gießen. Der Tee unterstützt die Verrottung und stellt den Pflanzen damit zusätzliche Nährstoffe zur Verfügung.

Funktionsprinzipien

Komposttee funktioniert im Wesentlichen dadurch, dass der den Mikroorganismen angebotene Lebensraum – im Falle der Ausbringung als Spray z.B. eine Blattoberfläche – von diesen besiedelt wird. Damit steht dieser Raum eventuellen Pathogenen nicht mehr als Siedlungsgebiet zur Verfügung. Und da, wo sich Krankheiterreger nicht niederlassen können, können sie sich auch nicht vermehren. Gleichzeitig bauen die nützlichen Mikroben Symbiosen mit der Pflanze auf, bspw. versorgt die Pflanze die Mikroben mit Zucker und diese helfen der Pflanze, ihr Immunsystem zu stärken und natürliche Abwehrkräfte aufzubauen. Komposttee kann somit vor allem vorbeugend helfen, die Pflanzen gesund zu halten. Die Wirkungen verstärken sich bei längerer Anwendung.

Neben den Mikroorganismen, die mit der Pflanze Symbiosen aufbauen, gibt es auch direkte Gegenspieler für pathogene Mikroorganismen. Die enthaltenen Phenole und Aminosäuren als mikrobielle Ausscheidungsprodukte helfen beim Abbau von Giften. Idealerweise enthält der fertige Komposttee sowohl eine riesige Mikroorganismendichte als auch eine hohe Vielzahl von verschiedenen nützlichen Spezies, die unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Krankheiterreger, die auf der Blattoberfläche landen, können gegen die nützlichen Mikroben nicht ankommen und haben damit kaum eine Chance,  Pflanzenkrankheiten auszulösen. Für schnell sichtbare Effekte bei bereits geschädigten Pflanzen ist Komposttee allerdings weniger geeignet.

Komposttee als Dünger

Bei jeder Ernte im Garten oder auf dem Feld werden dem Boden Nährstoffe entzogen, die ihm wieder zur Verfügung gestellt werden müssen, wenn man wieder etwas ernten will. Das Ziel sollte aber eigentlich sein, die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhöhen und nicht nur auf dem Niveau des Vorjahres zu belassen. In natürlichen Systemen werden Nährstoffe durch die fortschreitende Sukzession im Boden konzentriert, allerdings findet dieser Prozess in konventionellen landwirtschaftlichen Systemen nicht statt, weil Erosion, Oberflächenabfluss, Versickerung und Bodenkomprimierung zu Nährstoffverlusten im Boden führen. Die im Boden lebenden Mikroorganismen, die eigentlich den Boden und die Nährstoffe binden sollten (Ton-Humus-Komplexe), werden durch konventionelle Bodenbearbeitung zerstört:

  1. durch Pflügen oder Umgraben – Der Lebensraum der im Boden lebenden Organismen ist meist nur auf schmale Schichten unter der Erdoberfläche – Bodenhorizonte genannt – begrenzt. Schon durch einfaches Umgraben mit dem Spaten aber erst recht durch das immer tiefere Umwenden der Ackerschollen mit immer schwereren Maschinen werden in großen Umfang Mikroorganismen getötet.
  2. durch die Verwendung von Pestiziden – Leider werden durch deren Anwendung weit mehr Spezies getötet, als mit dem Einsatz eigentlich beabsichtigt.
  3. durch die Verwendung von großen Mengen an mineralischen Düngern – Das sind im Wesentlichen Salze, die Mikrolebewesen durch osmotische Prozesse Wasser entziehen und dadurch töten.
  4. durch Bodenverdichtung – wodurch der Sauerstoffgehalt des Bodens verringert wird, was dazu führt, dass vorwiegend die Entwicklung von anaerobe Organismen und damit Fäulnis gefördert werden.

Durch diese ganzen Verluste sind konventionelle Systeme darauf angewiesen Tonnen von Nährstoffen in jeder Anbausaison hinzuzufügen. In nachhaltigen Systemen, in denen die Biologie noch intakt ist und die Nährstoffe auf natürliche Art mit Hilfe der Mikroben zurückgehalten werden, muss dagegen nur das wieder hinzugefügt werden, was dem System durch die Ernte entnommen wurde. Bezogen auf den Stickstoffgehalt im Pflanzenmaterial bedeutet das, dass nur 15 g Stickstoff pro Tonne Pflanzenmaterial, welches aus dem System entnommenen wurde, entsprechend wieder ersetzt werden muss.

Das sind natürlich ganz andere Größenordnungen als in der konventionellen Bewirtschaftung. Und Komposttee kann diese Mengen an Nährstoffen locker zur Verfügung stellen – nicht unbedingt in Form von Nitraten sondern als organisch gebundener Stickstoff in der organischen Materie und der Mikrofauna.

Viele Menschen glauben, dass Kompost nicht als Dünger geeignet ist. Das stimmt jedoch nur, wenn man ausschließlich die mineralisch löslichen Bestandteile des Komposts betrachtet. Die Chemische Industrie™ hat sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass als Stickstoff lediglich Nitrat, möglicherweise Nitrit und vielleicht Ammoniumsalze assoziiert werden. Dies bezieht sich auf die löslichen Formen von Stickstoff, welche von den meisten sog. Nutzpflanzen durch die Wurzeln aufgenommen werden und damit sofort pflanzenverfügbar sind. Allerdings sind die genannten Stickstoffvorkommen bei weitem nicht die einzigen Formen von Stickstoff im Boden.

In einem gesunden und biologisch aktiven Boden werden diese nichtlöslichen Formen von Stickstoff von den Mikroorganismen in lösliche Formen umgewandelt. Das gilt übrigens nicht nur für Stickstoff, sondern für jede nichtlösliche Form eines jeden Pflanzennährstoffs, die in gesunder Erde irgendwann durch eine Spezies von ihrer nichtlöslichen in eine pflanzenverfügbare lösliche Form umgewandelt wird. Phosphor z.B. wird von seiner nicht pflanzenverfügbaren Form, wie sie in Stein, Sand, Lehm, Ton, Humus oder organischen Material vorkommt, in mikrobielle, organische Biomasse umgebaut, welche dann von anderen Organismen, die eine Stufe höher in der Nahrungskette stehen, verfrühstückt werden, was im Ergebnis auf die verdaute Freisetzung der pflanzenverfügbaren Form hinausläuft.

Wenn aber nun die Mikroorganismen, die diese Nährstoffkreisläufe aufrechterhalten, durch die beschriebenen Maßnahmen vernichtet wurden, dann können auch die Nährstoffe nicht in eine pflanzenverfügbare Form umgewandelt werden. Versickerung, Erosion und Bodenverdichtung führen schließlich zum Verlust der verbliebenen Nährstoffe und die Pflanzen werden leiden. In der konventionellen Bewirtschaftung beginnt an dieser Stelle ein neuer Kreislauf der da heißt: Mehr Mineraldünger, noch größerer Biomasseverlust, noch mehr Nährstoffverlust, noch mehr Mineraldünger usw. usf..

Daher kann ich nur jeden Gärtner und Landwirt zur bodenschonenden und biologischen Arbeitsweise ermuntern, um aus dieser Spirale herauszufinden.

Aerob vs. Anaerob

Jeder, der schon einmal einen Kompost aufgesetzt hat, weiß, dass die Versorgung mit Sauerstoff im Kompost eine Grundvoraussetzung für die Verrottung ist. Sind diese aeroben Bedingungen nicht durchweg gegeben, dann entstehen durch den Sauerstoffmangel anaerobe Verhältnisse. Diese müssen nicht zwangsläufig nachteilig für das Bodenleben und die Pflanzen sein. Wenn die anaeroben Bedingungen eine Fermentation (Vergärung) von Milchsäurebakterien und Hefen in Gang setzen, dann entstehen durchaus auch wichtige Stoffe für das Bodenleben, wie Aminosäuren, Antioxidantien und Vitamine. Leider ist es wahrscheinlicher, dass unter diesen anaeroben Voraussetzungen Fäulnissprozesse im Komposthaufen entstehen. Diese können sich schnell zu Brutstätten für Krankheitserreger entwickeln, weswegen man ein anaerobes Milieu im Kompost grundsätzlich vermeiden sollte. Eine Ausnahme stellt die Stapelkomposttechnik dar, welche die Kompostbestandteile zunächst unter Zugabe von Effektiven Mikroorganismen innerhalb von mehreren Wochen unter Sauerstoffabschluss fermentiert, um sie dann erst in einem zweiten Schritt entweder durch Umsetzung oder Ausbringung im Beet aerob verrotten zu lassen.

Die gleichen Grundsätze wie für aeroben Kompost gelten auch für den Komposttee. Es muss unbedingt verhindert werden, dass der Tee in den anaeroben Bereich kippt. Das bedeutet, dass in dem Braugefäß immer genug Sauerstoff vorhanden sein muss, um die Bedürfnisse der aeroben Mikroorganismen zu befriedigen. Sollte das nicht der Fall sein, dann vermehrt man unter Umständen Krankheitserreger wie E.coli und wer will das schon..

Für die Feststellung, ob der Kompostteeansatz ins Anaerobe gekippt ist, leistet das eigene Nasenlabor gute Dienste. In regelmäßigen Abständen von einigen Stunden durchgeführte Geruchstests sollten einen süßlichen Duft nach Erde bestätigen. Wenn der Ansatz sauer riecht oder irgendwie unangenehm nach Erbrochenem, dann ist er ins Anaerobe gekippt und für die Anwendung im Garten unbrauchbar.

Die Brau-Technik

Um nun sicherzustellen, dass das Gebraute nicht in den anaeroben Bereich kippt, kann man sich nun ausgeklügeltes und teures Brauequipment zulegen. Anbieter gibt es mittlerweile auch in Europa in jeder Preislage und Größenordnung. Die meisten Modelle versuchen das Problem mit speziellen Lufteinbringungsvorrichtungen (sog. Bubblern), bei denen feine Mikroporen die Luft möglichst kleinblasig über den gesamten Inhalt verteilen, zu lösen.

Sepp Brunner vom Innergreinhof hat das Problem ganz einfach mit einer Regentonne in den Griff bekommen, in welche der Kompost in einem Leinensack hineingehängt wird. Mit einer Aquarienpumpe (im Bild das Gerät auf dem Fassdeckel) bringt er über einen Schlauch durch den Deckel Luft nach unten ins Fass, von wo aus diese ihren Weg nach oben findet.

Komposttee-Fass
Einfaches Komposttee-Fass (Regentonne) mit Aquarienpumpe

Um sicherzustellen, dass im ganzen Fass aerobe Verhältnisse herrschen, wird der Ansatz mehrmals mit einem großen Rührlöffel kräftig umgerührt. Dieser Aufbau ist in der Anschaffung und im Unterhalt sehr kostengünstig und scheint sehr gut zu funktionieren. Sepp ist damit jedenfalls sehr zufrieden.

Ich hatte mir einen kleineres Braugerät schon 2010 selbst gebaut und mich dabei von diesem Ansatz inspirieren lassen:

Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine umgedrehte Wasserspenderflasche mit knapp 19 l Fassungsvermögen, ein paar PVC-Fittings und eine Pumpe zur Teichbelüftung. Mittels dieser wird Luft in jede der vier senkrechten Rohrsäulen gepumpt. Dadurch wird das Wasser nach oben befördert und gleichzeitig belüftet. Es gelangt von dort an vier Stellen, durch Rohrknicke in die gleiche Richtung gelenkt, in die Wasserflasche. Dadurch wird das Wasser in der Flasche in eine strudelnde Bewegung gebracht und nach unten durch den Flaschenhals wieder ausgeführt, wo sich der Kreislauf schließt.

Die Flüssigkeit ist in diesem System in ständiger Bewegung und Luft wird an vielen Stellen im System eingebracht: Zunächst direkt an den Luftauslassschläuchen, dann beim Verlassen der Rohre und schließlich in dem strudelartigen Wasserwirbel innerhalb der Flasche. Schauberger lässt grüßen.

Meine Erfahrungen damit sind überwiegend positiv. Es ist nie anaerober, übel riechender Tee dabei entstanden. Bei dieser Methode wird der Kompost direkt ins Wasser gegeben. Man sollte sicherstellen, dass nur feines, ggf. gesiebtes Material Verwendung findet, um Verstopfungen zu vermeiden.

Aber, wie beschrieben, eigentlich geht es ganz einfach. Mit einem 10 l-Eimer und einer 5W Aquarienpumpe ist man dabei, solange regelmäßig umrührt wird.

Sollte mit einem Leinensack gearbeitet werden, kann zusätzlich für eine optimale Belüftung gesorgt werden, wenn ein weiterer Belüftungsschlauch den Kompost von innen belüftet. Eine einfache und günstige Methode für den Kleinanwender wird im folgenden Video Schritt für Schritt (in englisch) erklärt:

Grundrezept

Das Grundprinzip bei der Kompostteeherstellung ist die Kombination von

  • Gut ausgereiften Qualitätskompost – Der Kompost sollte vollständig vererdet sein und den Geruch von Walderde aufweisen. Optimalerweise haben die Regenwürmer sich schon durchgefressen und so jede Menge positiver Mikrobenstämme hinterlassen.
  • Futter für die Mikroben – Mikroben lieben Melasse. Sie wissen aber auch das Angebot von flüssigen Seetang, Algenextrakt und/oder Gesteinsmehl zu schätzen. Je nach Nahrungsangebot entwickeln sich auch verschiedene Mikrobenstämme besser oder schlechter.
  • Chlorfreies Wasser – im besten Regenwasser oder Wasser aus natürlichen und unbelasteten Gewässern. Sollte nur chloriertes Leitungswasser zur Verfügung stehen, dann sollte das Wasser vor dem ersten Kontakt mit den Kompost für bis zu 24h lüften. Man kann den Prozess signifikant beschleunigen, wenn man die Belüftungspumpe dazu einschaltet.

Diese Zutaten werden in einen sauberen Braubehälter gebracht, je nach System entweder direkt oder in einem Leinensack. Anschließend wird die Pumpe eingeschalten und die Mixtur für 12-48 Stunden bei 15-20 °C belüftet. Optimalerweise wird die Wassertemperatur – in Abhängigkeit von der Anwendung – an die Temperatur des Bodens oder der Blattoberfläche angepasst.

Sollte man sich nicht sicher sein, ob die eigene Konstruktion vollständig aerobe Verhältnisse bietet, wird der Ansatz mehrfach umgerührt. Wenn der Tee fertig ist, wird die Pumpe abgestellt und der Komposttee ohne weitere Verdünnung im Garten ausgebracht. Möchte man den Ansatz zum Sprühen verwenden, dann kann es erforderlich werden, dass die Flüssigkeit mittels eines engmaschigen Siebs von den größeren Partikeln befreit wird. Filtertüten sind ungeeignet, da die Mikroben dafür zu groß sind und ebenfalls herausgefiltert würden.

Wenn der Tee irgendwie faulig riecht, dann ist er im Garten nicht mehr zu gebrauchen. Die Flüssigkeit sollte am besten dort entsorgt werden, wo die möglicherweise enthaltenen Toxine keinen Schaden anrichten können. Dafür eignen sich z.B. ungenutzte Beikraut-Flächen, Flächen mit bekannten Pflanzenkrankheiten oder offene Bodenflächen, die organische Materie benötigen. Die Fläche sollte sich erst wieder erholen können, bevor sie wieder mit Pflanzen bestückt wird. Wenn der Boden eher arm an Humus und Bodenleben ist, dann kann das vier Monate dauern. Handelt es sich jedoch um einen humusreichen und lebendigen Boden, dann können schon nach drei Tagen keine E.coli-Bakterien und andere Krankheitserreger mehr nachgewiesen werden. Auch die Verwendung von EM kann diesen Abbauprozess beschleunigen.

Ausblick

Eigentlich kann man mit diesen Angaben schon seinen ersten Komposttee selber brauen. Allerdings würde der Artikel nicht mit „Komposttee 1.0“ betitelt, wenn es nicht noch genug Wissenswertes für einen weiteren Artikel geben würde. Da gibt’s dann auch genaue Rezepte für unterschiedliche Anwendungen.

Update: Der Artikel „Komposttee 2.0“ liefert weitere Informationen.

7 Kommentare Gib deinen ab

  1. mrshadows sagt:

    Hallo, ich habe mir vor 3 Monaten ein Bio-Langzeit Dünger gekauft. Der hält ein paar Jahre vor, damit ich nicht jedes Jahr einen neuen kaufen muß. Bei meinem Kirschlorbeer sieht man schon die ersten Verbesserungen. Ich kann das Produkt auf jeden Fall weiter empfehlen.
    Auf http://www.revita-san-nord.jimdo.com können Sie sich informieren.

    1. landmensch sagt:

      Hallo mrshadows. Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen, dass das von Ihnen beworbene Produkt etwas mit „Bio“ zu tun hat. Diese Bezeichnung kann eigentlich nur auf organisches Material angewendet werden, da „Bio“ im allgemeinen auf eine bestimmte Art und Weise Pflanzen und Tieren heranzuziehen oder zu Lebensmitteln weiterzuverarbeiten, abzielt. In dem von Ihnen beworbenen Produkt konnte ich jedoch bis auf die Zitronensäure keine organischen Bestandteile finden. Die Zitronensäure ist außerdem nicht als „Bio“ deklariert und wahrscheinlich chemisch hergestellt. Der Rest sind mineralische Bestandteile und daher nicht fähig, mit „Bio“ bezeichnet zu werden.

      Auch ist dieses Produkt kein „Dünger“ und wird auch nicht als solcher vom Hersteller beworben, sondern ein Bodenverbesserer. Das ist ein himmelweiter Unterschied.

      Über den Sinn und Zweck von mineralischen Düngern kann man trefflich streiten. In einem Permakultursystem haben sie jedenfalls nichts zu suchen. Und Borax mag vielleicht Ihrem Kirschlorbeer helfen. Im Boden meines Gemüsegartens möchte ich das Zeug wegen seiner antibiotischen Eigenschaften definitiv nicht haben.

      Das wichtigste, was unseren Böden fehlt, sind organische Materialien, an denen sich die Mikroorganismen laben können. Diese Mikroorganismen wiederum sorgen im Boden für ein Millieu, in dem alle benötigten Nährstoffe früher oder später den Pflanzen bereitgestellt werden. Die eventuell fehlenden Spurenelemente kann man viel kostengünstiger mittels Urgesteinsmehl dem Boden zufügen.

  2. Johnd204 sagt:

    Very interesting subject , appreciate it for posting . All human beings should try to learn before they die what they are running from, and to, and why. by James Thurber. cdbcdfeffdfe

  3. Alexander sagt:

    Sie haben sehr gute arbeit geleistet!
    Vielen Dank!!!!!

    1. landmensch sagt:

      Vielen Dank! Es freut mich, wenn Sie etwas für sich mitnehmen konnten.

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