Die Gartensaison beginnt gerade und es ist höchste Zeit, Beete anzulegen. Wenn da nicht diese Plackerei mit dem Umgraben wäre. Aber es geht auch anders und zwar einfacher, schneller und vor allem nachhaltiger.
Auf Umgraben verzichten? Das ist doch verrückt!
Wer ernten will, der muss auch säen, sagt ein altes Sprichwort. Aber bevor man säen kann, muss man zunächst ein Beet anlegen. Wir haben von den Generationen vor uns gelernt, dass man dazu die Erde mühevoll umbrechen und sie vom Unkraut fein säuberlich befreien muss, bevor man die Saat ausbringen kann. Das lockert den Boden und beseitigt unerwünschte Mitesser, welche mit den Nutzpflanzen um die Nährstoffe im Boden konkurrieren. Im weiteren Verlauf der Gartensaison wird dann mehrfach gehackt, um die Erde feinkrümelig zu halten und das „Unkraut“ zu entfernen. Nach dem nächsten Regen ist die Struktur dann wieder zerstört und es kann erneut gehackt werden.
Anstrengend, oder? Dabei kann man es auch einfacher haben, wenn man die Natur kopiert. Niemand gräbt großflächig einen Wald um und trotzdem wächst und gedeiht dieser. Gut, die Arbeit von ein paar Wildschweine sieht man gelegentlich, aber das kann nicht die Ursache sein. 🙂
Tatsächlich wird der Wald und auch jedes andere natürliche Ökosystem auf eine Art und Weise großflächig „umgegraben“, welche auf den ersten Blick nicht sichtbar ist. Unzählige Klein- und Kleinstlebewesen, die meisten davon mit bloßem Auge nicht zu erkennen, arbeiten unter unseren Füßen rund um die Uhr. Da gibt es z.B. Bakterien, Pilze, Protozoen, Nematoden, Milben, Springschwänze, Regenwürmer, Schnecken und Asseln, um nur ein paar zu nennen. Sie alle sorgen dafür, dass das organische Material in Form von bspw. Laub abgebaut und Humus aufgebaut wird. Außerdem sorgen sie dafür, dass die Nährstoffe dorthin gebracht werden, wo sie gebraucht werden – zu den Wurzeln der Pflanzen. Gleichzeitig belüften sie den Boden durch feinste Kanäle und sorgen so auch dafür, dass der Boden Wasser aufnehmen und speichern kann.
Die Vorgänge im Boden sind so komplex, dass wir Menschen sie noch nicht wirklich verstanden haben. Ebenso wenig ist es möglich, diese Strukturen und Systeme durch mechanische Mittel künstlich nachzubauen. Der Lebensraum von bestimmten Gruppen von Kleinstlebewesen im Boden erstreckt sich nur auf eine schmale Schicht von 1 cm. Greift man mit mechanischen Mitteln in diese Schichtung ein, dann stellt man die Welt von Milliarden von Kleinstlebewesen buchstäblich auf den Kopf. Viele überleben diese „Umsiedlung“ nicht und die Überlebenden benötigen dann wieder eine Zeit, um sich in dem neuen Lebensraum zurechtzufinden. In dieser Zeit können sie ihrer eigentlichen Aufgabe im Boden nicht nachkommen und es kommt zu Fehlentwicklungen.
Besser wäre es, wenn man die natürliche Struktur des Bodens erhalten könnte, ohne dass diese Jahr für Jahr durch das Umgraben zerstört wird. Der Schlüssel dafür sind die Klein- und Kleinstlebewesen. In dem diese gezielt „gefüttert“ werden, nutzen wir deren milliardenfache Kraft für uns. Das führt zu weniger Arbeit im Laufe der Gartensaison, einen geringeren Wasserbedarf und reichen Ernten.
Wie man mit diesem Wissen ein Beet anlegen und bewirtschaften kann, ist Inhalt dieses Workshops, zu dem ich herzlich einlade!
Termin: Sonnabend, 6. April 2019, 10.00 Uhr
Ort: Garten von Schloss Weißenburg in 07407 Uhlstädt-Kirchhasel, Weißen 3; www.burgweissen.com
Inhalt
In diesem praktischen Kurs werden wir zusammen zunächst ein sog. „schnelles Beet“ (auch Instant-, Lasagne- oder einfach Schichtbeet genannt) anlegen, ohne dass die Fläche vorher mühevoll umgegraben werden muss. Die Vorteile sind z.B., dass ein solches Beet sofort bepflanzt werden kann, der Wasserbedarf sinkt, die Pflanzen über die Saison mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden und der Beikrautdruck verringert wird. So macht das Beet auch während der Nutzung weniger Arbeit als traditionelle Beete. Ähnliche Vorteile hat das sog. „Heubeet“, welches wir im Anschluss anlegen werden. Darin können sehr gut Kartoffeln zur Ernte gebracht werden. Beide Methoden fördern das Bodenleben und helfen gleichzeitig, gesunde Pflanzen und Früchte zu ernten.
Ziel
Die Teilnehmer/innen lernen in diesem Workshop, wie ein Schicht- sowie ein Heubeet im eigenen Garten angelegt werden kann, welche Materialien verwendet werden können und was es sonst noch zu beachten gibt. Sparen Sie sich Arbeit und unterstützen Sie gleichzeitig das Bodenleben in Ihrem Garten. Mit Hilfe dieser Techniken ist ein Beet im Nu angelegt und bereit für Aussaat bzw. Bepflanzung.
Geeignet für Klein-, Balkon- und Zimmergärtner, Selbstversorger, Familien
Sonstiges: Dauer ca. 2-3 Stunden. Kosten nach Selbsteinschätzung. Es sollte an wetterfeste Kleidung, festes Schuhwerk sowie ggf. Gartenhandschuhe gedacht werden.
Im Anschluss besteht während eines gemeinsamen Mittagessens im Schlossrestaurant die Möglichkeit zum weiteren Erfahrungsaustausch.
Ein Hinweis zu Gärtnern ohne umgraben:
BTE (Back to Eden Gardening), mit Holz-Chips (grob gehäckseltes Holz):
1 Lage Karton (über einander lappend),
1 Lage Grün-Dünger oder/und Tier-Dung (z. B. Hühner-Mist, Pferde-Dung, usw.),
1 Lage Kompost,
1 Lage Holz-Chips, bis um 20 cm, je nach dem wie viel man zu Verfügung hat, oder auch wie man es mag.
Das Wesentlichste bei BTE sind die Holz-Chips.
Man kann nur mit diesen schon beginnen, auch ohne die anderen Schichten an Materialien.